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INSTANDSETZUNG VON STAHLBETONBAUTEILEN

Bestandsgebäude prägen das Erscheinungsbild unserer Städte und enthalten viel graue Energie. Die fortgesetzte Nutzung von Gebäuden leistet einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz. Vor einem Abriss und Wiederaufbau wird daher inzwischen häufig der Erhalt und damit auch die Sanierung von bestehenden Gebäuden untersucht. Dabei sichern regelmäßig durchgeführte Instandhaltungsmaßnahmen die Qualität der Bausubstanz und verlängern die Nutzungsdauer.


Die Technische Richtlinie (TR) Instandhaltung versteht unter Instandhaltung die Inspektion, Wartung, Instandsetzung und die Verbesserung von Bauwerken. Eine regelmäßige Inspektion ermöglicht Schäden frühzeitig zu erkennen und Instandsetzungen in einem frühen Stadium durchzuführen, um die Schäden und die entstehenden Sanierungskosten zu minimieren. Die Instandsetzung hat das Wiederherstellen der Leistungsfähigkeit eines Bauteils und damit die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit zum Ziel.

Beton kann durch chemische Beaufschlagungen (Salze, Öle), mechanische und physikalische Beanspruchungen (Brände, Frost-Tau-Wechsel) geschädigt werden. Man unterscheidet Betonkorrosion und Bewehrungskorrosion. Geschädigter Beton zeigt sich durch verringerte Druckfestigkeit, Steifigkeit und zunehmende Porosität. Bewehrungskorrosion folgt aus dem Abbau des pH-Werts von Betonbauteilen. Kohlensäure aus der Luft bewirkt im Beton eine Umwandlung von Kalziumhydroxid (Ca(OH)2) zu Kalziumkarbonat (CaCO3) (Ca(OH)2 + CO2 → CaCO3 + H2O). Der Beton carbonatisiert. Die Bewehrung kann mit Sauerstoff unter Mitwirkung von Wasser korrodieren, das Volumen der Bewehrung vergrößert sich und die Betondeckung wird weggesprengt. Unter wechselnd feuchten Bedingungen und im Außenbereich erfolgt die Korrosion zügig. In trockenen Innenräumen ist die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig und der Wassergehalt des Betons meist dauerhaft zu niedrig für die Korrosion der Stahlbewehrung.

Foto: Rehle Ingenieure

Besonders betroffen von Bewehrungskorrosion sind Bauteile, die mit Tausalz in Kontakt kommen. Dies sind vorrangig Garagen und befahrene Rampen, aber auch Hauseingänge und Treppenanlagen. Mit dem Tausalz gelangen Chloride in den Beton. Der Chlorideintrag erfolgt durch Diffusion über das im Beton gespeicherte Porenwasser. Erreichen nicht gebundene Chloridionen die Bewehrung, können sie dort Korrosion, auch ohne Herabsetzung des pH-Werts, auslösen.

Foto: Rehle Ingenieure

Nicht jeder Schaden erfordert eine unmittelbare Sanierung. In einem ersten Schritt sollte die Ursache der festgestellten Schäden ermittelt werden. Darauf basierend wird ein Instandsetzungskonzept, später ein Instandsetzungsplan entwickelt. Bei der Instandsetzung von tragenden Bauteilen sind mehrere Vorschriften zu beachten und es dürfen nur „sachkundige Planer“ beauftragt werden. Als Leitnorm gilt die DIN EN 1504 (Produkte und Systeme für den Schutz und die Instandsetzung von Betontragwerken). Im Jahr 2021 wurde in den meisten deutschen Bundesländern die zweiteilige Technische Richtlinie (TR) „Instandhaltung von Betonbauwerken“ des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) als Anwendungsrichtlinie für standsicherheitsrelevante Maßnahmen eingeführt. Sie gilt zusammen mit Teilen der DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen“ (RL-SIB). Die TR Instandhaltung hat jedoch Vorrang. Im Wesentlichen bleiben Teil 3 der RL-SIB „Anforderungen an die Betriebe und Überwachung der Ausführung“, einschließlich der Anforderungen an den SIVV-Schein (Befähigungsnachweis für Bauausführende) bestehen. Ferner existieren mehrere DBV- und WTA-Merkblätter.


17.06.2024

Quellen

  1. Instandhaltung von Betonbauwerken (TR Instandhaltung): Teil 1 und Teil 2, Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt), Mai 2020.
  2. DAfStb-Richtlinie Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie) inkl. Berichtigungen 1 und 3, DAfStb-RL SIB, Oktober 2001.

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